Anpfiff Südhessen

Unter dem Motto “ Anpfiff Südhessen – Gemeinsam für Kinder- und Jugendschutz im Sportverein“ luden das Polizeipräsidium Südhessen, der SV Darmstadt 98, die Wissenschaftstdtadt Darmstadt und der Sportkreis Darmstadt-Dieburg am 21. Mai 2024 die südhessischen Sportvereine ein, sich zum Thema Kindeswohl im Sportverein zu informieren und auszutauschen.
Der Vizepräsident des SV Darmstadt 98, Markus Pfitzner, und der Präsident des Polizeipräsidiums Südhessen, Björn Gutzeit, begrüßten gemeinsam die über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der ENTEGA VIP-Lounge im Merck-Stadion am Böllenfalltor.

Im Anschluss bezogen Hanno Benz, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Vorsitzende des Sportkreises Darmstadt-Dieburg, Rafael Reißer, im Rahmen eines Interviews zum gemeinsamen Projekt „Kinder- und Jugendschutz im Sport“ klar Stellung. 

Der Oberbürgermeister betonte in diesem Zusammenhang: „Als Sportdezernent möchte ich dazu beitragen, dieses wichtige Thema weiter in den Fokus der Vereinsarbeit zu rücken. Die Sportvereine unserer Stadt leisten hier bereits wertvolle Präventionsarbeit – und das in den meisten Fällen ehrenamtlich. Dafür gilt es, Dank zu sagen und zu motivieren, hier nicht nachzulassen. Ebenso gilt mein Dank dem Polizeipräsidium Südhessen für die Ausrichtung dieser wichtigen Aktion. Und dass wir den #Anpfiff im Merck-Stadion am Böllenfalltor vornehmen können zeigt, dass die Sportvereine wie der SV Darmstadt 98 in unserer Stadt Verantwortung übernehmen. Auch dafür im Namen unserer Stadt meinen besonderen Dank.“

Raphael Reißer erläuterte: „Neben der konsequenten Verfolgung und Ahndung von Straftaten leistet auch die Präventionsarbeit einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung dieser schrecklichen Taten. Bei der Prävention kommt es auf ein gutes Zusammenspiel von allen Beteiligten an. Nicht zuletzt kommt hierbei auch den Verantwortlichen in den Sportvereinen, die im Rahmen ihrer Trainingseinheiten und der gemeinsamen Sportausübung nahezu täglich im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen, eine besondere Bedeutung zu. Denn kein Kind kann sich alleine vor Gewalt oder sexuellem Missbrauch schützen. Ziel des Projektes „Kinder- und Jugendschutz im Sport“ ist es, eine Kultur des Hinsehens zu entwickeln, bei der Grenzüberschreitungen oder jegliche Formen von Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen erkannt und offen angesprochen werden. Die Unterstützung der Vereine das Thema aufzugreifen, präventive Strukturen zu schaffen und auch die notwendigen Schritte bei einem Fall vorbereitet zu haben, steht hierbei im Vordergrund.“

Björn Gutzeit, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Südhessen ergänzte: „Der Sport in den vielen südhessischen Vereinen macht Kinder und Jugendliche nicht nur fit und stark, sondern auch selbstbewusst. Das gemeinsame Sporttreiben und das soziale Miteinander trägt zu einer positiven Entwicklung der Persönlichkeit bei. Das alles ist aber nur durch engagierte und meist ehrenamtlich tätige Mitglieder, Trainer und Vorstände möglich. Sie alle haben hierbei eine große Verantwortung für die Ihnen anvertrauten Kinder und Jugendliche. Unterstützen Sie uns in dem gemeinsamen Kampf gegen sexuellen Missbrauch an den Schwächsten unserer Gesellschaft.“

Die anwesenden Vereinsvorstände, Übungsleiterinnen und Übungsleiter wurden im Rahmen der Veranstaltung anschließend von den Expertinnen und Experten der Polizei über Erkenntnisse, Täterstrategien, Strafbarkeiten und präventive Empfehlungen informiert. Dr. med. Markus Freff (Kinderschutzmedizinische Ambulanz, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Oberarzt in Darmstadt) referierte kompetent über die Themenbereiche „Missbrauch erkennen“, Kindesmisshandlung und Medizinische Anzeichen. 

Ann-Kristin Pieper, Referentin für Kindeswohl im Sport bei der Sportjugend Hessen, erläutertet die Mindeststandards im Verein und ging in ihrem Vortrag besonders auf die Rolle und Aufgaben der Kindeswohl – Ansprechpersonen im Verein ein. Hierbei wurde es ganz konkret für die anwesenden Teilnehmenden aus den Sportvereinen: Welche Aufgaben hat eine Ansprechperson? „Was kann ich tun, wenn sich mir ein Kind anvertraut?“ „An wen kann ich mich wenden, wenn ich unsicher bin oder sexualisierte Gewalt vermute?“ Zum Abschluss stellt die Referentin das Bündnis „Safe Kids“ vor und ermutigte die Teilnehmenden sich auf den Weg zu machen.

Ebenfalls konkrete Einblicke in die Praxis lieferte das Interview mit Moderator und SV 98 – Stadionsprecher Colin Mahnke und Michael Gießelbach von der SG 1886 Weiterstadt. Michael Gießelbach schilderte den Prozess zum Schutzkonzept und berichtete vorallem über die Chancen, die sich dadurch auch für den Verein ermöglichen Die Infoveranstaltung fand mit zahlreichen Gesprächen untereinander und einem regen Austausch mit den anwesenden Experten zu dem wichtigen Thema ihren Abschluss.